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„Kultweine als Kunstobjekt“

Zu jenen Photographien, die nicht nur schön anzuschauen sind, sondern durch ihren künstlerischen Anspruch vor allem zu einer vertieften Betrachtung einladen, gehören die Arbeiten von Günter Krings. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich der renommierte Foto-Künstler schon mit dem Thema Wein. Dabei sind eigenwillige, manchmal etwas unzeitgemäß wirkende „Portraits“ berühmter, ja legendärer Weine entstanden. „Unzeitgemäß“, weil sie eine Bildsprache aufnehmen, die dem Tatsachenrealismus, wie er dem Betrachter in den zeitgenössischen Photographien zumeist begegnet, auf so beeindruckende Weise widerstehen. Verwitterte Spuren, Fundstücke, fragmentarische Zivilisations- und Naturreste korrespondieren in Krings farbig ausgewogenen Objekt-Kompositionen mit surreal anmutenden Flaschenskulpturen. Krings „inszenierte“ Photographien schaffen Illusionen, die unmittelbar an unsere Fähigkeit appellieren, verschüttete Bildzusammenhänge zu entdecken. – Fesselt die Photographie für gewöhnlich den Blick an die Oberfläche, so fordern die vorliegenden Kunstwerke zum Innehalten auf. Mit dem Wein finden diese Stilleben ein adäquates Themenfeld: Als „nature morte“ erinnern sie uns an die Vergänglichkeit des Rebensaftes ebenso wie sie auf seinen Ursprung verweisen. – Werden und Vergehen, der Wein als lebendiges Naturprodukt einerseits, aber auch seine „Geburtsstätte“, jene mythenumwobenen Châteaux, Wineries oder Winzerbetriebe mit ihrer wechselvollen Geschichte andererseits.

Marcus Leusch, „Alles über Wein“

„Nature Morte“ – Inszenierte Fotografie

Günter Krings hat mit seinen Bildern eine einzigartige, eigenwillige und unverwechselbare Auffassung entwickelt. Über die Bildzeichen sucht er die heimliche Verständigung mit dem Betrachter. In ähnlicher Weise haben sich die Künstler des Barock mit Allegorien und Gedankenbildern ausgedrückt. Wer ihre Symbolik verstand, gehörte zu den Eingeweihten. Günter Krings zeigt uns großartige Illusionen, die nicht in der Realität greifbar, sondern nur im Medium seiner Fotografie existent sind.

Dr. Antje Birthälmer, Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal

„Zeichen der Erinnerung“

Perfekter und genauer lässt sich mit dem Medium Fotografie wohl kaum sagen, was Günter Krings ausdrücken will, die Schönheit des Verfalls und die Komplexität und Mitteilungskraft informeller Strukturen. Erfreulich ist die Tatsache, dass seiner entschiedenen und handwerklich verblüffenden Arbeit Aufmerksamkeit und Anerkennung nicht versagt bleiben. Das zu wissen tut gut in einer sprunghaften Zeit, die es einer so kontinuierlich und konsequent entwickelten Kunst nicht eben leicht macht.

Alfred Nemeczek, „Art“-Kunstmagazin, Hamburg

„Sprache der Dinge“

Der Mensch hat den Dingen seiner Umgebung zu jeder Zeit Wert und Bedeutung beigemessen. Doch Werte wandeln sich, Bedeutungen werden neu definiert. Immer wieder neu muss man sich mit der „Sprache der Dinge“ vertraut machen, will man das Dahinter verstehen. Erst ein Denken in Bildern – Levi Strauss nennt es „wildes Denken“ – führt so in die engagierten Arbeiten von Günter Krings. Der Betrachter wird dabei erfahren, dass das klassische, auf die Vergangenheit allen Seins verweisende Stillleben hier durch die Einbeziehung vergleichsweise geringwertiger „objets trouvés“ zu neuen, zu aktuellen Bezügen gefunden hat.

kah jagals, DGPh

„Griechische Mythologie“ – Inszenierte Fotografie

Seit Jahrhunderten übt die griechische Mythologie eine große Faszination auf die Menschen aus, hat Schriftsteller, Maler und Filmemacher inspiriert. Es ist eine Welt voller Legenden, Götter und Helden, um die sich wundersame Geschichte ranken. Geschichten von Mord und Totschlag, von Liebe und Grausamkeit, von List und Tücke, Lebenslust und Trauer, Triumph und Tragödie. Die griechischen Göttersagen sind wilder und wüster als das Leben selbst.

Was fasziniert den Fotografen Günter Krings an den Göttern der Antike? Sie sind Schöpfer – wie der Künstler. Sie haben die Erde geschaffen, das Feuer in die Welt gebracht, die Schönheit, die Kultur, den Krieg, das Leben und den Tod.

Ihre Geschichten spiegeln die großen Themen der Menschheit wieder: Es geht um Macht und Begehren, um Sieg und Unterdrückung. Themen, die sich wie ein roter Faden durch die Arbeiten von Krings ziehen.

Und die Götter sind zutiefst widersprüchlich – wie der Mensch. Fähig zu tiefer Liebe und grenzenlosem Hass, schöpferisch und zerstörend, gütig und grausam. Diese scheinbaren Gegensätze versucht Krings in seiner Fotografie immer wieder zu vereinen – der Gewalt und Zerstörung setzt er Schönheit und Ästhetik entgegen. Er arrangiert Stillleben aus symbolhaften Fundstücken, denen er eine neue Bedeutung verleiht, indem er sie miteinander kombiniert und in Beziehung setzt.

Stefanie Baumann, Konstanz

„Pina Bausch“ – Tanztheater Wuppertal

Günter Krings ist mit seinen erfolgreichen Inszenierungen zum Thema "Nature Morte" der Fachwelt seit Jahren bekannt. Seine lichtbildnerischen Fähigkeiten zeigt der Fotograf hier in besonderer Weise. Seine Arbeiten auf der Bühne in Schwarz-Weiß, wie immer in virtuosen Aufnahmen, sagen uns vieles über Licht, Rhythmus und Bewegungen. Krings hat die Gabe, ein differenziertes Bühnengeschehen, mit klaren Aussagen auf den Nenner zu bringen. Seine Fotografien sind – im Gegensatz zur klassischen Theaterfotografie – regelrecht durchkomponierte Gemälde. Sie dokumentieren nichts, sondern erzählen eine eigene Geschichte.

kah jagals, DGPh, Bergische Blätter

„Dictatus papae“ – Eine Ästhetik der Gewalt

Drei hölzerne Phallussymbole: Vater, Sohn und Heiliger Geist – sie bestimmen in der von Männern dominierten Welt, welche Türen geöffnet oder geschlossen werden. Und im Staub zu ihren Füßen: Der gefallene Engel oder ein gebrochener Knabe? Das Bild "Honi soit qui mal y pense" symbolisiert vieles von dem, was Krings mit Religion, vor allem aber mit der katholischen Kirche verbindet: Scheinheiligkeit, Arroganz, Gewalt, Unterdrückung.

Gewalt im Namen Gottes, dieses Thema zieht sich durch fast all seine Bilder. All dieser Gewalt und Zerstörung setzt Günter Krings Schönheit und Ästhetik, Ausgewogenheit und Harmonie entgegen. Kunstvoll arrangierte Stillleben aus symbolhaften Fundstücken, denen er eine neue Bedeutung verleiht. Von den Betrachtern seiner Bilder wünscht sich der Künstler, dass sie Fragen stellen und sich neugierig, aber auch kritisch mit Religion und Kirche auseinandersetzen.

Stefanie Baumann, Konstanz